Freitag, 28. September 2007

Kyushu, Japan

So, ich bin wieder zurück aus den Ferien. Die vergangene Woche war einfach fantastisch! Wir konnten uns ziemlich genau an unsere Pläne halten und auch das Wetter ist in Japan um Welten besser als in Korea (7 Tage strahlender Sonnenschein bei Temperaturen um die 25°C).

Den ersten Tag haben wir in Fukuoka verbracht. Die Stadt hat abgesehen von ein paar Tempeln am Tag nicht viel zu bieten. In der Nacht hingegen verwandelt sich das ganze Flussufer zu einem Unterhaltungsviertel mit zahlreichen Yatais und Spielhallen.

Am folgenden Morgen sind wir dann mit dem Zug weiter nach Nagasaki. Die Stadt ist ein wahres Touristenzentrum, und dies zu Recht. Obwohl grosse Teile der Stadt durch die Atombombe 1945 förmlich weggefegt wurden, ist der Ruhm vergangener Tage, als Nagasaki das Tor zu Japan war, noch immer spürbar. Sehenswürdigkeiten wie der Glover Garden und Dejima zeugen immer noch vom Holländischen und Britischen Einfluss auf die Stadt im 19. Jahrhundert.

In Kyushu ist es übrigens so, dass viele Restaurants nur mit einem grossen Holzschild angeschrieben sind. Wenn man dies nicht lesen kann, hat man keine Chance herauszufinden was drinnen serviert wird, da man von aussen nicht ins Lokal reinschauen kann und weit und breit keine Speisekarte zu sehen ist. Tiina und ich haben praktisch jeden Abend in einem solchen Restaurant gegessen, frei nach dem Motto: “Reiss die Türe auf und schau mal was es gibt”. Wenn man die japanische Küche ein bisschen kennt ist es meist ziemlich einfach zu erraten, was die Spezialität des Lokals ist, da man an einer Theke isst und die Zutaten, wie zum Beispiel roher Fisch, direkt in einer Vitrine vor einem liegen hat. Falls dies nicht der Fall ist zählt man einfach mal alle japanischen Gerichte auf, die man kennt, bis die Kellnerin zustimmend nickt. Klappt bestens! Die Japaner sind übrigens ziemlich verdutzt, wenn man in so ein Restaurant kommt. Scheint so, als verirren sich nicht viele Touristen dort hin.



Nach Nagasaki sind wir dann weiter in die Präfektur Kumamoto. Die Hauptstadt hat eigentlich nur zwei Sehenswürdigkeiten, man kann aber locker einen ganzen Tag mit diesen verbringen. Zum einen ist da das imposante Schloss von Kumamoto aus dem Jahr 1607, zum anderen der Suizenji Garten. Besonders beeindruckend ist in dieser Stadt auch das Vergnügungsviertel. An jeder Ecke wird Pachinko gespielt und in den meisten Spielhallen kann man sein Geld auch mit virtuellem Tennis, Baseball, oder Poker verprassen. Ich bin froh, mache ich mein Praktikum nicht in Japan. Ich glaube ich wäre am Ende total spielsüchtig und völlig pleite…

Unser zweites Ziel in Kumamoto war der Vulkan Mt. Aso. Vulkane scheinen mich nicht gerade zu mögen. Immer wenn ich in der Nähe bin werden die Dinger aktiv und man kann nicht hochsteigen. Die Lanschaft unterhalb des Kraters war aber auch ganz ok, und so sind wir halt ein bisschen durch die japanischen Berge gewandert.

Das letzte Ziel unserer Reise war Beppu. Die Stadt ist berühm für seine heissen Quellen und so hat sich auch unser ganzer Besuch darum gedreht. Einerseits sind da 8 sogenannte Höllen (Jigokus); dampfend heisse Quellen, welche aus dem Boden in Teiche fliessen, die durch Mineralien verschiedenfarbig gefärbt werden. Sieht wunderschön aus, stinkt aber wie die Pest, da meistens Sulfur mit im Spiel ist. Die zweite Hälfte des Tages sind wir dann zum wellnessen in ein traditionelles Onsen Bad. Die heissen Quellen werden dort direkt zum baden benutzt und man kann wunderbar relaxen. Ein idealer Abschluss nach 7 anstrengenden Reisetagen. Gott sei Dank muss ich nur einen Tag arbeiten und dann ist ja schon wieder Wochenende!

Mittwoch, 19. September 2007

Kyushu, Japan

Anfangs nächste Woche ist in Korea Chuseok, ein dreitägiges, traditionelles Erntedankfest. Da das hier die Feiertage sind, an denen sich alle Familien zur Ahnenverehrung treffen, ist ganz Korea auf den Beinen. Fast alle Geschäfter haben geschlossen und die Strassen werden die ganze Woche durch völlig überlastet sein. Ein guter Grund für mich und Tiina das Land zu verlassen und für 7 Tage nach Japan zu gehen.

Um dem Verkehr zu entgehen reisen wir bereits am Donnerstag Abend nach Busan und nehmen von dort die Fähre nach Fukuoka auf der Insel Kyushu. Wenn alles nach Plan läuft werden wir in Japan eine Rundreise Fukuoka-Nagasaki-Kumamoto-Mt.Aso-Beppu-Fukuoka machen.

Ist schon schön, wenn man in einem fremden Land für 12 Wochen ein Praktikum macht und währenddessen eine ganze Woche Ferien hat!


Größere Kartenansicht

Sonntag, 16. September 2007

Hangûl

Ich hatte jetzt schon ein bisschen Zeit um mich an die koreanische Sprache zu gewöhnen und habe festgestellt, dass das Ganze wirklich so kompliziert ist, wie es den Anschein hat. Nicht nur ist die Satzstellung völlig anders als in allen Sprachen, die ich kenne, sondern auch bei den Wörtern kann man keinerlei Assoziationen machen um sie sich zu merken. Es bleibt nur stures Auswendiglernen.

Der goldene Streifen am Horizont ist die koreanische Schrift, genannt Hangûl. In erstaunlich kurzer Zeit kann man sie lesen und begrenzt auch schreiben lernen. Zwar versteht man in den meisten Fällen nicht was man liest, aber man hat immerhin zeitweise ein Erfolgserlebnis. Meine Lesegeschwindigkeit ist übrigens auf dem Niveau eines vierjährigen koreanischen Kindergärtners, aber immerhin, besser als nichts.


Hangûl ist eine sehr neue Schrift, die erst im 15. Jahrhundert auf Befehl des Königs hin wissenschaftlich entwickelt wurde. Das System basiert auf reiner Phonetik und ist dadurch wesentlich simpler als Chinesisch oder Japanisch. Das Lesen ist reine Übungssache. Ich für meinen Teil, lese vor allem während der Bus- und U-Bahnfahrten alle Werbungen durch. Manchmal sogar mit einem kleinen Erfolgserlebnis, wenn ich per Zufall ein Wort oder einen Satz versehen kann. Dies geschieht noch relative häufig, da viele Wörter aus dem Englischen übernommen worden sind und man muss sie nur richtig entziffern und interpretieren muss (z.B. mein Lieblingswort “아이스크림”, gelesen “a.i.sû.khû.rim”, wird mit in bisschen Phantasie zu “icecream”).

Wie man sieht sind koreanische Wörter in Silben geteilt, wobei jede Silbe genau einen Vokal hat und dieser nie am Anfang stehen darf (Deshalb muss vor dem “a”/”ㅏ” in “icecream” noch ein stummes “ㅇ” geschrieben werden). Auch die Anzahl Konsonanten in einer Silbe ist beschränkt auf mindestens einen und maximal zwei, wobei Doppelkonsonanten wie “ss”/”ㅆ” als einer zählen.

So, wer Lust bekommen hat, darf sich an folgenden Wörtern versuchen. Keine Angst, sie sind alle aus dem Englischen, oder dann sonst eindeutig verständlich. (Um die Lösung zu sehen, einfach den ganzen Abschnitt markieren.)

바나나 – ba.na.na - Banana
보울링 – bo.ul.ling - Bowling
치주 (schwer) – tschi.dschu - Cheese
에어콘 – e.o.khon - Air con
호텔 – ho.thel - Hotel
크리스마스 – khû.ri.sû.ma.sû - Christmas
레몬 – le.mon - Lemon
밀크 – mil.khû - Milk
라디오 – ra.di.o - Radio
유스호스들 – yu.sû.ho.sû.tûl - Youth hostel

Viel Spass beim rätseln,
필립 - Philip

Donnerstag, 13. September 2007

Hanwha Eagles vs LG Twins

Gestern war nach zahlreichen Verschiebungen endlich Baseball angesagt. Baseball wird nur bei schönem Wetter gespielt und das heisst sie haben einiges aus dem Monat August nachzuholen! Beim gestrigen Spiel haben die einheimischen Hanwha Eagles die LG Twins empfangen und mit einem erniedrigenden 8:3 wieder nach Hause geschickt! Baseball ist um einiges spannender als Fussball, obwohl es (leider?) nicht zu der erwarteten Schlägerei kam.


Auch wenn das Stadion nur halb voll war, war die Stimmung absolut fantastisch. Der Grund dafür ist aber nicht, das Baseball die besseren Fans hat, sondern dass ein Animateur vor dem Fanblock steht und einem vorsagt wass man singen/rufen soll. Das Ganze wird begleitet von zwei hübschen Cheerleaderinnen welche im Minirock umherhüpfen und den zwei Maskottchen der Eagles. Das Beste ist aber, dass man keinen festen Sitzplatz kauft, sonder überall im Stadion Platz nehmen darf. Das heisst ich habe mir die ersten 5 Innings direkt beim Batter, die Innings 6 und 7 beim Zaun hinter dem Outfield, und die letzten zwei Innings direkt im Fanblock angeschaut.



Die Teams in der koranischen Liga sind übrigens alle nach grossen Firmen benannt. Das kann ziemlich befremdend wirken, wenn alle Fans plötzlich anfangen "Hanwha" zu schreien. Vergleicht man es zu unseren Sportanlässen ist das in etwa das gleiche, wie wenn ein ganzes Hockeystandion anfangen würde "Nestlé" zu schreien...

Dienstag, 11. September 2007

Busan

An diesem Wochenende war ich für zwei Tage in Busan, der zweitgrössten Stadt in Südkorea. Miltos ist am Freitag nach Griechenland zurückgekehrt, wir waren aber trotzdem eine ziemlich grosse Gruppe, da Vladimir (aus Serbien) noch ein paar Studienkollegen aus Pohang mitgebracht hat (Tobias, Holger und Simon aus Deutschland und Bin aus Taiwan).


Busan ist der Hafen Koreas und so ist es wenig erstaunlich, dass es von Ausländern nur so wimmelt. Die hauptsächlich russischen Seeleute prägen die Stadt so sehr, dass in der Hafengegend alles in kyrillisch angeschrieben ist und es sogar unzählige importierte Nutten gibt.
Neben dem grössten Fischmarkt Koreas gehören der Busan Tower, die Tempelanlage Beomeosa und der Strand zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Obwohl die Badesaison offiziell vorüber ist und sich nur noch wenige Koreaner an den Strand wagen, war das Wasser angenehm warm.

Übernachtet haben wir in einem koreanischen Spa, einem sogenannten Jimjilbang. Man zahlt etwa 2/3 des Preises für ein Motelzimmer und kann dann 24 Stunden drin bleiben. Koreanische Spas bestehen aus einem Bade- einem Sauna- und einem Schlafbereich. Die Bäder sind für Frauen und Männer getrennt. Sie bestehen jeweils aus einem kalten (20º) einem heissen (ca. 38º) und einem sehr heissen Bad (42º), wobei wir Europäer alle der Meinung waren, dass das letztere eher zum kochen als zum schwimmen geeignet ist. Rein von den Zahlen ist es kaum vorstellbar, aber 4º Unterschied können sehr viel ausmachen! Die angrenzenden Saunen sind schlichte Räume, welche auf verschiedene Temperaturen geheizt oder gekühlt werden und zudem, im Falle unseres Spas, einen Fernseher haben. Man kann bei den Räumen zwischen Kühlschrank (0º-3º) und Brutkasten (45º-70º) auswählen, was, wenn man abwechselt, sehr entspannend wirkt.

Nach dem Wellnessen schnappt man sich zwei Laken und ein “Kopfkissen”, legt sich mit den anderen Gästen im Ruheraum auf den Boden und schläft bis am Morgen. Das “Kopfkissen” erinnert dabei in Form, Farbe und auch Komfort an das, was man bei uns Zuhause “Ziegelstein” nennt. Aber für eine Nacht kann man es aushalten. (Oropax sind übrigens auch keine schlechte Idee, da sicherlich mindestens einer der 20 Koreaner Schlafsaal akustische Ähnlichkeiten mit einer Kettensäge hat.)

Montag, 3. September 2007

Daejeon Citizen vs Seongnam Ilhwa

Gestern habe ich glaube ich das unterhaltsamste Fussballspiel seit langem gesehen. Die einheimischen Daejeon Citizen haben in der "Purple Arena" den Seongnam Ilhwa FC empfangen. Das Daejeon-World-Cup-Stadium von 2002 könnte theoretisch über 40'000 Zuschauer fassen, gestern hätte es aber auch das Brügglifeld getan. Während auf Seiten der "Purple Crew" (Nickname der Citizen aufgrund ihrer lilafarbenen Trikots) wenigstens ein paar hundert Fans standen, waren die Seongnam Fans an zwei Händen abzuzählen. Fussball scheint in diesem Land nicht gerade zu den beliebtesten Sportarten zu gehören, wenn nicht gerade die Nationalelf spielt.

Das Spiel hingegen war äusserst attraktiv. Praktisch keine Verteidigung und daher massenhaft Torchancen. Leider fiel auch schon in den ersten 10 Minuten das Führungstor für Seongnam.

Die Pause lieferte dann die Erklärung für die "vielen" Citizen Fans. Etwa 150 Schulkinder durften auf dem Rasen eine Choreographie vortanzen und danach die zweite Halbzeit bei ihren Eltern in den Zuschauerrängen mitverfolgen. Das Stadion währe wohl nur unwesentlich weniger gefüllt gewesen, wenn kein Fussballspiel stattgefunden hätte. Während der Pause hatte ich auch Zeit um mir einen koreanischen Fussballsnack zu kaufen: getrockneter Kalmar, der kurz über der Gasflamme erwärmt wird und dann in einen Monat altes Zeitungspapier eingewickelt wird. Schmeckt übrigens ziemlich gut!

Nach Anpfiff der zweiten Halbzeit war dann Stimmung angesagt. Denilson erzielte mit einem wunderschönen Scherenschlag den Ausgleich zum 1:1 und gab dem Team, das jetzt konstant nach vorne drückte, neuen Schwung. Kurz vor Spielende führte aber ein ziemlich unglücklicher Schiedsrichterentscheid zum zweiten Tor für Seongnam. Das Spiel endete schlussendlich 1:2 und der Spieler, der in der Halbzeitpause noch um die Hand seiner Freundin angehalten hatte (sie hat übrigens "Ja" gesagt) feuerte den Fussball mit Schallgeschwindigkeit auf den Schiedsrichter, verfehlte ihn aber knapp. Kurz darauf war die ganze Purple Crew um das Refereegespann versammelt und beschimpfte diese, während Nr.10 immer noch versuchte den Schiedsrichter zu verprügeln, aber von seinen Kollegen zurückgehalten wurde. Richtig lustig wurde es aber erst, als die Teammanager und der Klubpräsident, ca. 4 Männer in schwarzem Anzug und Krawatte, aufs Feld gestürmt kamen und einer von ihnen tatsächlich dem Schiri die Faust aufs Auge drückte.

Bin gespannt wie das beim Baseball diese Woche aussehen wird. Dort haben sie ja auch noch Schläger...

Sonntag, 2. September 2007

Songnisan

Mein erster mehrtägige Ausflug führte Tiina, Miltos und mich am letzten Wochenende in den Songnisan Nationalpark. Songnisan ist vor allem für seinen Tempelkomplex Beopjusa und seine Berggipfel, die auch als Alpen Koreas bezeichnet werden, bekannt.

Am ersten Tag sind wir es eher gemütlich angegangen. Als erstes haben wir das 553 n.Chr. gegründete Beopjusa mit seiner riesegen Buddahstatue besichtigt. Laut Einheimischen handelt es sich bei diesem 1988 errichteten 33 Meter hohen Koloss um die grösste freistehende Statue in Asien. Der Rest der Tempelanlage ist indes weit älter als die Statue. Die meisten Gebäude, wie auch die berühmte fünfstöckige Palsangjeong-Pagode sind auf das Jahr 1626 datiert. Nach der Tempelbesichtigung haben wir uns dann koreanischeren Aktivitäten hingegeben und sind in den Fluss baden gegangen. In Korea sieht das etwa so aus, dass an einer Stelle im Fluss 50 Erwachsene und 500 Kinder innerhalb von 10 Quadratmetern in voller Kleidung planschen und der schönste Platz des Flusses (selbstverständlich oberhalb) von uns in Beschlag genommen wird. Mir solls recht sein!


Der zweite Tag haben wir mit Wandern verplant. Zusammen mit unzähligen ambitionierten Koreanern (die sind ausgerüstet als wollten sie den Mt. Everest bezwingen) sind wir also auf einer halben Autobahn auf den Munjangdae (1029 m) hochmarschiert und wurden mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Der Abstieg gestaltete sich dann um einiges schwieriger, da wir eine andere Route gewählt haben und diese nun wirklich etwas mit Wandern zu tun hatte. Besonders Miltos ist es ziemlich in die Beine gefahren, aber die Alternative: "auf dem Arsch runterrutschen" hat ihm nach einigen Versuchen dann doch auch nicht so gut gefallen. (Seinem CD-Player übrigens auch nicht, der läuft seitdem nicht mehr.)

Samstag, 1. September 2007

Bondegi

Was bei uns Erdnüsschen oder Chips sind, sind in Korea Bondegi, geröstete Seidenraupenlarven. Sie werden so ziemlich überall am Strassenrand angeboten und stinken derart, dass man es schon einen Block vorher riecht. Der Geschmack ist zwar ganz ok, trotzdem ist das so ziemlich DIE Mutprobe für jeden Westler in diesem Land.

Gongju

Dies ist wohl das letzte Wochenende mit Vaxia, da sie am nächsten Samstag zurück nach Griechenland muss. Wir trafen uns somit ein letztes mal zwischen unseren zwei Städten in Gongju. Städtenamen sind in diesem Land übrigens Glückssache. Während Cheongju und Gongju noch ziemlich nahe beieinander liegen ist Kyongju etwa 6 Stunden von Daejeon entfernt. Unglücklicherweise werden alle Städte für westliche Ohren gleich ausgesprochen, was zur Folge hat, dass man beim Kauf eines Busbillets ca. 10 mal den Namen der Destination sagen muss und schlussendlich immer noch nicht ganz sicher ist ob man wirklich in die richtige Richtung fährt.

Gongju war vor ca. 1500 Jahren einmal die Hauptstadt des Baekje Reiches, einer der 3 Staaten, die sich dann zu Korea zusammengeschlossen haben. Heute ist vom ehemaligen Glanz nicht mehr viel übrig. Einzig die kürzlich entdeckten Königsgräber erinnern noch an vergangene Zeiten. In Korea werden Verstorbene nicht wie bei uns in einem Friedhof begraben, sondern an der Familienruhestätte mit Erde zugeschüttet. Dies hat zur Folge, dass das ganze Land mit kleinen "Friedhöfen" bestehend aus einem halben Dutzend grünen Hügeln übersäht ist.

Ttol-Feier

Am 18. August hat der Sohn eines Laborkollegen, Herr Mun, seinen ersten Geburtstag feiern können. In Korea ist dies nach dem 60. Geburtstag einer der wichtigsten Tage im Leben einer Person. Dies wird dementsprechend auch mit einem grossen Fest, der Ttol-Feier, zelebriert. Nebst einem grossen Bankett an welchen die Familie des Kindes im traditionellen Hanbok teilnimmt wird ganz besonders das Doljabi hervorgehoben. Dabei wird das Geburtstagskind auf einen Gabentisch gelegt auf dem sich verschiedene Gegenstände befinden. Jenes Objekt, welches er zuerst in die Hand nimmt bestimmt nach Glauben der Koreaner das Leben des Kindes. Unter anderem befinden sich nach alter Tradition ein Stift (Akademikerlaufbahn), Reis (Grundbesitzer), Garn (langes Leben) und Geld (Wohlstand) auf diesem Tisch.

Herr Mun's Sohn hat sich übrigens für die moderne Variante des Mikrophons entschieden. Will wohl heissen, dass er mal ein berühmter koreanischer Popsänger wird...

Cheongju

In Korea wird am 15. August das Ende des 2. Weltkriegs gefeiert. Dies war für mich eine erste Gelegenheit die nähere Umgebung von Daejeon kennen zu lernen. Mein erster Ausflug in diesem Land führte uns nach Cheongju, eine "kleine" Stadt (doppelt so gross wie Zürich, aber in Korea klein) ca. eine Stunde nördlich von Daejeon.
Cheongju ist ausserdem die vorübergehende Heimat zweier anderer IAESTE Studentinnen: Tiina aus Estland und Vaxia aus Griechenland. Da sie im doch recht weitläufigen Korea relativ nahe wohnen, bietet es sich sozusagen fast schon an gemeinsam mit ihnen die nähere Umgebung zu bereisen. Im Falle von Cheongju haben wir sie aber eher als Reiseführerinnen missbraucht.
Die Stadt selber hat an und für sich nicht viele Sehenswürdigkeiten. Ein paar Museen und Tempel, aber sonst eigentlich nichts spannendes. Die gigantische Glocke, welche oben abgebildet ist, ist neueren Datums. Sie wird aber nur zu speziellen Anlässen und Feiertagen geschlagen, was für uns natürlich ein Glücksfall war.
Ausserhalb der Stadt befindet sich schliesslich die Hauptattraktion von Cheongju: die Bergfestung Sangdangsangseong. Leider sind heute nur noch die Aussenmauern erhalten, aber von dort oben hat man eine fantastische Sicht auf die ganze Umgebung.