Montag, 3. September 2007

Daejeon Citizen vs Seongnam Ilhwa

Gestern habe ich glaube ich das unterhaltsamste Fussballspiel seit langem gesehen. Die einheimischen Daejeon Citizen haben in der "Purple Arena" den Seongnam Ilhwa FC empfangen. Das Daejeon-World-Cup-Stadium von 2002 könnte theoretisch über 40'000 Zuschauer fassen, gestern hätte es aber auch das Brügglifeld getan. Während auf Seiten der "Purple Crew" (Nickname der Citizen aufgrund ihrer lilafarbenen Trikots) wenigstens ein paar hundert Fans standen, waren die Seongnam Fans an zwei Händen abzuzählen. Fussball scheint in diesem Land nicht gerade zu den beliebtesten Sportarten zu gehören, wenn nicht gerade die Nationalelf spielt.

Das Spiel hingegen war äusserst attraktiv. Praktisch keine Verteidigung und daher massenhaft Torchancen. Leider fiel auch schon in den ersten 10 Minuten das Führungstor für Seongnam.

Die Pause lieferte dann die Erklärung für die "vielen" Citizen Fans. Etwa 150 Schulkinder durften auf dem Rasen eine Choreographie vortanzen und danach die zweite Halbzeit bei ihren Eltern in den Zuschauerrängen mitverfolgen. Das Stadion währe wohl nur unwesentlich weniger gefüllt gewesen, wenn kein Fussballspiel stattgefunden hätte. Während der Pause hatte ich auch Zeit um mir einen koreanischen Fussballsnack zu kaufen: getrockneter Kalmar, der kurz über der Gasflamme erwärmt wird und dann in einen Monat altes Zeitungspapier eingewickelt wird. Schmeckt übrigens ziemlich gut!

Nach Anpfiff der zweiten Halbzeit war dann Stimmung angesagt. Denilson erzielte mit einem wunderschönen Scherenschlag den Ausgleich zum 1:1 und gab dem Team, das jetzt konstant nach vorne drückte, neuen Schwung. Kurz vor Spielende führte aber ein ziemlich unglücklicher Schiedsrichterentscheid zum zweiten Tor für Seongnam. Das Spiel endete schlussendlich 1:2 und der Spieler, der in der Halbzeitpause noch um die Hand seiner Freundin angehalten hatte (sie hat übrigens "Ja" gesagt) feuerte den Fussball mit Schallgeschwindigkeit auf den Schiedsrichter, verfehlte ihn aber knapp. Kurz darauf war die ganze Purple Crew um das Refereegespann versammelt und beschimpfte diese, während Nr.10 immer noch versuchte den Schiedsrichter zu verprügeln, aber von seinen Kollegen zurückgehalten wurde. Richtig lustig wurde es aber erst, als die Teammanager und der Klubpräsident, ca. 4 Männer in schwarzem Anzug und Krawatte, aufs Feld gestürmt kamen und einer von ihnen tatsächlich dem Schiri die Faust aufs Auge drückte.

Bin gespannt wie das beim Baseball diese Woche aussehen wird. Dort haben sie ja auch noch Schläger...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hehe, spass!
wie ist das eigentlich mit dem 'oh pisse korea'-dings, wie heisst das eigentlich richtig?
oh und @kalmar: jap, ich war in japan auch ganz überrascht, dass die eigentlich ganz essbar sind, so für meeresgefleuch.

Philip hat gesagt…

:) Das hani gar nöd kännt! Aber has inzwüsche usegfunde. Es tönt zwar wie "Pisse" gheisst aber "P'il.sûng", sprich "Kämpfe mit der Gewissheit zu gewinnen".